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Innovationspreis für simuliertes Personenleitsystem
HM-Promovendin Christina Maria Mayr gewinnt VDI-Auszeichnung für herausragende Ingenieursleistung
08/11/2024
Sich in Menschenmengen zu bewegen, kann gefährlich sein und Navigationsapps berücksichtigen das Verhalten von Fußgängerinnen bislang nicht. Christina Maria Mayr simulierte ein real umsetzbares Personenleitsystem am Beispiel eines U-Bahnhofs.
Kombination aus Informatik, Regelungstechnik und Psychologie
Mit direkter Kommunikation zwischen Smartphones sind die Daten anonym und sofort verwertbar. So erreichen Routenhinweise Fußgängerinnen und Fußgänger rechtzeitig. Die Algorithmen berücksichtigen Psychologie und gleichen aus, dass nicht alle Personen die Anweisungen befolgen. Die Praxispartner – Stadtwerke München – werden die vielversprechende Technik weiterverfolgen.
Technische Herausforderungen
„Behindert wurden Lösungen bisher durch die Abhängigkeit von Videoüberwachung. Videokameras sind teuer und z.B. im öffentlichen Raum nicht flächendeckend verbaut. Die Messergebnisse sind unzuverlässig“, sagt Christina Mayrs Doktormutter Prof. Dr. Gerta Köster. So können Aufnahmen bei Dunkelheit oder schlechtem Wetter nicht gut verwertet werden. Außerdem sind Videodaten nicht anonymisiert und müssen weiterverarbeitet, werden. Das kostet wertvolle Zeit“, meint Köster.
Unrealistische Annahmen über menschliches Verhalten
Bisherige Simulationsmodelle gingen davon aus, dass Aufforderungen eines Leitsystems von Menschen 1 zu 1 umgesetzt werden. Doch diese Annahme ist falsch: Zunächst muss die Aufforderung wahrgenommen, richtig verstanden und schließlich physisch umgesetzt werden. „Eine Person mit Rollator kann aber nicht einfach auf 4 km/h beschleunigen – außerdem weiß sie ja gar nicht wie schnell sie dafür genau gehen muss“, betont Mayr.
Fehler vermeiden
Deshalb sind einfache Handlungsanweisungen notwendig. „Grundsätzlich muss damit gerechnet werden, dass nicht alle Personen die Anweisungen befolgen. Und das System muss trotzdem funktionieren: Es soll eine so starke Entlastung für das Gesamtsystem erreicht werden, dass weniger Stau auftritt “, so Mayr.
Svenja Killius